2 Kommentare zu „Fabasoft“

  1. Einige Finanzmedien titeln heute zum Fabasoft Jahresbericht: „Mehr Umsatz und Gewinn“ und „Fabasoft steigert die Dividende“. Es könnte kaum etwas irrelevanter sein, denn die entscheidende Info wäre gewesen: „enttäuschendes 4. Quartal mit Umsatzrückgang„. Denn sowohl im Vorjahres- als auch im Vorquartalsvergleich ist der Umsatz gesunken, -12% YoY. Folgerichtig muss der Kurs heute deutlich Federn lassen. Auf’s Jahr gesehen kamen damit nur 8% Umsatzwachstum zustande, das reicht nicht mehr für einen Wachstumsstarken Disruptor.

    Das Managegment hatte allerdings schon vor einiger Zeit deutlich darauf hingewiesen, dass die zwischenzeitlich erzielten Wachstumsraten um die 50% nicht in die Zukunft extrapoliert werden können. 2020 war für Fabasoft letztlich ein schwieriges Jahr, in dem zum einen das Projektgeschäft durch die Pandemie gelitten hat. Zum anderen, und das ist für mich besonders enttäuschend, konnte auch die viel gelobte Tochter Mindbreeze ihren Umsatz nur um 6% steigern. Das ist besorgniserregend, weil viele US-amerikanische Unternehmen aus der Branche in dieser Zeit einen deutlichen Schub erhalten haben. Darüber hinaus hatte Fabasoft noch am 20.4. „aufgrund der erfolgreichen Entwicklung und strategischen Bedeutung des Mindbreeze Geschäftes im Fabasoft Konzern“ seinen Anteil von 76% auf 85% aufgestockt.

    Ich bin nun heute morgen vor dem zu erwartenden Kurssturz ausgestiegen. Ob ich irgendwann wieder einsteige, hängt davon ab, ob es irgendwann eine begründete Erwartung gibt, dass das Wachstum wieder dauerhaft anziehen kann.

  2. Sehr starke Q1-Zahlen von Fabasoft! Nachdem das Umsatzwachstum 2019 noch bei 27% lag, konnte dieses im Corona-Quartal sogar auf 32% gesteigert werden.

    Gänzlich beeindruckend waren aber die Gewinnkennzahlen, die durchweg über 100% (!) zulegten. Da ich Fabasoft aber nach Umsatzwachstum und Bruttomarge bewerte, hat das auf meinen Enterprise Score keine Auswirkung. Bei Wachstumsunternehmen ist es typisch, dass die Gewinnkennzahlen viel stärker schwanken als der Umsatz, daher bevorzuge ich die konstantere Bewertung nach Umsatzwachstum.

    Grenzenlose Euphorie über die starken Zahlen ist jedoch nicht angebracht, denn Fabasoft betont in seinem Quartalsbericht: „Diese Zahlen reflektieren […] ein sehr starkes Projektgeschäft und hohe Lizenzerlöse aus Einmallizenzen. Insbesondere diese Lizenzerlöse folgen keiner Regelmäßigkeit und unterliegen sehr starken quartalsweisen Schwankungen.“ Es wäre daher vollkommen falsch, die Zahlen auf das ganze Jahr zu extrapolieren.

    Die Zahl der Mitarbeiter ist im Vorjahresvergleich um 26% gestiegen, wahrscheinlich vermittelt diese Zahl ein realistischeres Bild über das langfristige Wachstum.

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