1 Kommentar zu „ING“

  1. Die Gewinne / Verluste der ING für die kommenden Quartale sind weiterhin schwer zu prognostizieren. Während die Einnahmen in der Corona-Phase vollkommen stabil geblieben sind, musste die Risikovorsorge für Kreditausfälle wie erwartet deutlich erhöht werden, was die Gewinne entsprechend geschmälert hat. Im Q1 schlugen hier 0,45 Mrd € mehr als im Vorjahresquartal zu buche, im Q2 1,1 Mrd €. Immerhin rutscht die ING durch diese erwarteten Kreditausfälle bisher nicht in die Verlustzone (die Quartalsgewinne lagen bei der ING vor Corona typischerweise bei 1,3 Mrd €). Das kann aber in den kommenden Quartalen natürlich noch kommen. Nach oben sind die Summen theoretisch kaum begrenzt – allein das Nicht-Immobilien-Kreditbuch liegt zur Zeit bei 336 Mrd €. Wieviel davon ausfallen wird, ist äußerst schwer zu prognostizieren. 2 Effekte dürften das Risiko aber lindern:

    1. Das Landgericht München hat heute zugunsten des Augustiner-Wirts in München geurteilt, der auf die Leistung seiner Versicherung angesichts der Betriebsschließung im März & April geklagt hatte. D.h. es besteht nun die begründete Hoffnung, dass in vielen Fällen nun zunächst die Versicherungen für die Betriebsschließungen während des Lockdowns aufkommen müssen und somit viele Insolvenzen abgewendet werden können.

    2. Ich kann mir schwer vorstellen, dass die deutsche und die niederländische Regierung (auf diese Länder entfallen ca. 80% der Gewinne der ING) darüber hinaus Unternehmensinsolvenzen im großen Stil geschehen lassen würden mit dem zusätzlichen Risiko, dass dadurch irgendwann auch gesunde Banken wie die ING in Schieflage geraten. Ich bin mir recht sicher, dass in dieser Krise schon die bedrohten Unternehmen selbst unterstützt würden, so dass das Thema bei den Banken erst gar nicht richtig ankäme.

    Fazit: Ich sehe das Risiko für Kreditausfälle als überschaubar an. Dem gegenüber steht die Chance, dass sich die Kreditausfälle binnen eines Jahres wieder normalisieren könnten und dann eine Kurserholung möglich ist, die dann bei mindestens 50% liegen dürfte.

    Quartalszahlen Q1 und Q2:

    https://www.ing.com/Newsroom/News/Press-releases/ING-posts-1Q2020-net-result-of-670-million.htm
    https://www.ing.com/Newsroom/News/ING-posts-2Q2020-net-result-of-299-million.htm

Kommentar verfassen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.