Pfizer

Die gestrigen 2020-Zahlen von Pfizer hatten m.E. viel Licht und etwas Schatten. Zuerst der Schatten:

Der Jahresgewinn lag mit bereinigten 2,22$ / Aktie unter den Erwartungen und auch unter dem 5-Jahres-Schnitt von 2,40$. Der Umsatz war mit +2% praktisch unverändert (das abgespaltene Geschäft mit verschreibungsfreien Medikamenten ausgeklammert).

Wäre das bis hierhin alles, könnte man die leicht enttäuschte Marktreaktion verstehen. Gamechanger ist aber Comirnaty: Der Covid19-Impfstoff, den BioNTech entwickelt hat und Pfizer nur produzieren muss, wird 2021 voraussichtlich mindestens 15 Mrd $ Umsatz und 4 Mrd $ Gewinn bringen. Insgesamt erwartet Pfizer für 2021 ein Umsatzwachstum von 42% und einen Gewinn pro Aktie von ca. 3,15$! Ist das denn gar nichts?

Etwas mehr Begeisterung für diesen Riesenerfolg hätte ich mir schon gewünscht. Aber bei den meisten großen US-Pharma- und Biotech Aktien ist schon seit einiger Zeit etwas der Wurm drin. Wahrscheinlich vermiesen die Befürchtungen über verstärkte Preisregulierungen in den USA die Stimmung. Das heißt aber auch, dass hier Aufholpotential besteht, sollten sich die Befürchtungen nicht in dem Ausmaß bewahrheiten. 

1 Kommentar zu „Pfizer“

  1. Schon in den Jahreszahlen 2020 bzw. der Guidance für 2021 war ersichtlich, dass Pfizer’s Umsatz und Gewinn 2021 aufgrund des Corona-Impfstoffs Comirnaty explodieren wird. Mit den Q1-Zahlen und der aktualisierten Guidance für 2021 hat Pfizer jetzt aber nochmal eine erhebliche Schippe draufgelegt: Man erwartet jetzt ein organisches Umsatzwachstum von 70% (!) sowie ein Gewinnwachstum von über 60%, das wären 50% mehr als der Durchschnitt der letzten 5 Jahre.

    Aber auch ohne Comirnaty ist Pfizer’s Umsatz im Q1 um 8% gewachsen, und das entspricht auch der Guidance ohne Comirnaty für das Gesamtjahr.

    Für Comirnaty hat man nun Verträge über Umsätze in 2021 von 26 Mrd $ (vorher 15 Mrd $). Das ist auch interessant für alle BioNTech-Aktionäre (s. Wachstumsstarke Disruptoren), denn BioNTech erhält die Hälfte der Bruttogewinne

    Ebenfalls wichtig für Dividenden-Investoren: trotz der 2020 erfolgten Abspaltung des Upjohn-Geschäfts (jetzt Viatris) wird die Pfizer-Dividende nicht gekürzt, d.h. faktisch bedeutet das eine Dividendenerhöhung, da Viatris ebenfalls eine Dividende ausschüttet.

    Ob der Markt diese beeindruckenden Zahlen und die klar übertroffenen Erwartungen nun endlich honorieren wird, kann ich freilich weiterhin nicht sagen. Pfizer ist mit diesen Zahlen m.E. jedenfalls noch extremer unterbewertet als vorher ohnehin schon.

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