2 Kommentare zu „Slack“

  1. Bei Slack ist seit dem letzten Update einiges passiert: zunächst habe ich zu 29,60€ knapp die Hälfte der Position verkauft, um dann zu 22,40€ einen Teil wieder zurückzukaufen. Kurzfristig also erfolgreich. Aber wie sieht es längerfristig bei Slack aus?

    Die Q2-Zahlen kann man als gut mit Abstrichen bezeichnen:
    – Umsatzwachstum 49% (sehr gut)
    – Umsatzwachstum mit Bestandskunden 25% (sehr gut)
    – Kundenwachstum 30% (sehr gut)
    – Bruttomarge 87% (sehr gut)
    – Free Cash Flow Marge 5% (gut)
    – Billingswachstum 25% (enttäuschend)

    Das einzige Problem waren also die Billings, die ein Vorbote für die zukünftige Umsatzentwicklung sind. Diese wichtige Kennzahl sollte man daher sehr ernst nehmen, und das hat der Markt mit dem Kursrückgang um 30% auch getan…

    Gleichzeitig zeigt die Erfahrung, dass man einzelne Quartalsergebnisse auch nicht zu ernst nehmen sollte. Bei Slack kommt die Verlangsamung des Billings-Wachstums jedoch zu einer (Corona-)Zeit, in der man eigentlich mit boomenden Geschäften bei work-at-home tools gerechnet hat. Die Verlangsamung kann man daher kaum temporären konjunkturellen Schwankungen zuordnen, sondern eher dauerhaften Effekten aufgrund des steigenden Wettbewerbs. Hier kommt sofort Haupt-Wettbewerber Microsoft in den Kopf, bei dem es schon seit längerem die Sorge gibt, dass Office-365-Kunden eigentlich keinen Grund haben, das bereits integrierte Microsoft Teams zugunsten von Slack nicht zu nutzen.

    Ich nehme diese Entwicklung sehr ernst, würde relativierend aber auch sagen, dass ich von einer Eroberung der Office-365-Kunden durch Slack auch bisher nicht ausgegangen bin. Der aktuell adressierbare Markt von Slack liegt abseits dieser Kunden. Die aktuelle Entwicklung der Billings ist ein Rückschlag, aber eine Eroberung von Slack-Kunden, die bisher Office-365 nicht nutzen, durch Microsoft sehe ich auch nicht kommen. Eher besteht die Chance, dass Slack mit seiner EU-Kartellbeschwerde gegen Microsofts Bündelung von Teams an Office-365 Schützenhilfe von der EU bekommen könnte. Der Markt hatte diese Meldung eher gegen Slack interpretiert, nämlich als Eingeständnis, dass man Microsoft nur auf diesem Wege parieren könne. Ich sehe es aber als ohnehin klar an, dass man keine Chance auf Office-365-Kunden hat, so lange diese Teams gleich kostenlos miterhalten. Insofern: ja, es bleibt nur die Kartellbeschwerde, um eine Chance auf die Office-365-Kunden zu bekommen. Aber das stellt für mich eine zusätzliche Chance dar, da ich vorher von einem Erfolg in dieser Hinsicht nicht ausgegangen bin.

    Summa summarum habe ich den Rückgang der Billings in meine Bewertung eingepreist, so dass die Position auch nach dem teilweisen Rückkauf kleiner als vorher ist. Eine (dauerhafte) Verschlechterung der Wettbewerbsposition gegenüber Microsoft sehe ich bisher jedoch nicht, eher die Chance auf EU-Unterstützung.

  2. Slack musste gestern kursmäßig deutlich Federn lassen, jedoch haben die Q1-Zahlen nicht wirklich enttäuscht. Lediglich die (zu) hohen Erwartungen vieler Anleger, die eine Explosion wie bei Zoom eingepreist hatten, konnten sie nicht erfüllen. Ich bin mit dem weiterhin starken Umsatzwachstum von 50% jedoch sehr zufrieden, die zudem von einem nur noch leicht negativen Free Cash Flow begleitet werden.

    Die Guidance für das Gesamtjahr wurde von 35% auf 37% erhöht, was ich weiterhin als konservativ interpretiere. Da dürfte noch Luft bis über 40% sein.

    Ich bin mit meiner Position weiterhin sehr zufrieden und plane daher aktuell keine Änderungen.

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