4 Kommentare zu „Twilio“

  1. Die Q4-Zahlen von Twilio haben alle Erwartungen in den Schatten gestellt. Insbesondere konnte der Umsatz organisch um sensationelle 59% gesteigert werden (geguidet waren 37%). Für 2020 ergibt sich ein organisches Umsatzwachstum von 54% (erwartet hatte ich Anfang des Jahres 45%).

    Für Q1 2021 wurden nun organisch wieder 37% geguidet, mit dem üblichen Übertreffen kann man dann letztlich 45% erwarten. Das wäre nach dem überdurchschnittlichen Jahr 2020 sehr stark, ich hätte hier einen stärkeren Rückgang auf höchstens 36% erwartet. Vielleicht kommt das auf’s Jahr gesehen aber auch so.

    Insgesamt ist mir Twilio aber weiterhin viel zu teuer, vor allem angesichts der nur mäßigen Bruttomarge von bisher 53% (leider gab es in der Pressemitteilung keine aktuellen Angaben). Wenn das Wachstum einmal spürbar nachlassen sollte, dann rette sich wer kann… aber das gilt ja für alle Wachstumsunternehmen.

  2. Bei Twilio kann man mit den heutigen Q3-Zahlen das Geschäftsjahr vervollständigen: mit den Q3-Umsätzen, die um 52% YoY gewachsen sind (15 Prozenpunkte über der guidance) und der Q4-guidance (die man wieder entsprechend hochskalieren darf) würde ich nun Jahresumsätze von 1706 Mio $ erwarten, was einem Wachstum von 51% entspräche. Damit lag ich mit meiner Erwartung von 45% Wachstum deutlich näher dran als die konservativen guidances des Managements, die durchschnittlich bei 35% lagen. Ich halte meine kleine Position daher unverändert bei.

  3. Twilio hat gestern sehr gute Zahlen zum Q2 vorgelegt. Interessant zu sehen ist das Understatement, das Twilio in seinen Guidances an den Tag legt. Zum Vergleich:

    Umsatzwachstum Q2
    guidance: 34%
    tatsächlich: 46%

    Dabei lag das Wachstum in Q1 ja bei 57%, wobei hier noch ein nicht-organischer Teil durch die Akquisition von SendGrid 2019 enthalten war. Organisch waren es 48%. Angesichts dessen 34% für Q2 zu guiden, war schon ein Witz. Geglaubt hat ihn auch kaum jemand, denn Twilio ist nach Bekanntgabe der Q2-Zahlen um 5% gefallen, d.h. die Investoren-Gemeinde ist eher von noch mehr als den jetzigen 46% ausgegangen.

    Für Q3 wurden nun 37% geguided, auch hier würde ich angesichts der anhaltenden Pandemie davon ausgehen, dass sich wieder deutlich über 40% ergeben.

    Eine guidance für das Gesamtjahr wurde nicht gegeben. Meine Schätzung von 45% Wachstum behalte ich bei, da sich die bisherigen Zahlen genau im Rahmen meiner Erwartungen bewegen.

    Earnings Call Transcript: https://seekingalpha.com/article/4364495-twilio-inc-twlo-ceo-jeff-lawson-on-q2-2020-results-earnings-call-transcript?part=single

  4. Twilio hat geliefert und eine noch deutlich stärkere Umsatzsteigerung als Bandwidth aufzuweisen: Im Q1 waren es +57%. Hier ist eine deutliche Corona-Sonderkonjunktur zu sehen, die einen starken Trend zu digitaler Kommunikation bedeutet.

    Ich gehe davon aus, dass diese Sonderkonjunktur zu einem Großteil auch dauerhaft sein wird, denn wer einmal erfahren hat, dass sich viele Präsenztermine vermeiden lassen, wird auch in Zukunft auf die kostengünstige digitale Alternative setzen.

    Man sollte jedoch nicht den Fehler machen, die 57% Wachstum auf das ganze Jahr zu extrapolieren. Denn nur weil Umsätze bleiben, bedeutet das noch kein Wachstum. Für Q2 gibt Twilio eine sehr konservative Umsatz-Guidance mindestens in Höhe von Q1, also fast kein Wachstum von Quartal zu Quartal. Das wären 33% YoY. Ich denke die Wahrheit wird irgendwo dazwischen liegen.

    Twilio ist angesichts einer eher mittelprächtigen Bruttomarge von 54% weiterhin sehr hoch bewertet. Könnte man von 57% Wachstum für das ganze Jahr ausgehen, wäre die Bewertung nach meinem Score fair. Da das nicht so ist, denke ich darüber nach, die Gewinne mitzunehmen.

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