Als Wachstumsstarke Unternehmen bezeichnen wir solche, die stark wachsen und Marktführer in ihrer disruptiven Branche sind. Diese Disruptoren sind für Investoren besonders verlockend, da sie die höchsten Kurssteigerungen suggerieren. Die Kurssteigerung wird durchschnittlich in etwa in der Größenordnung der Wachstumsrate liegen, solange diese Wachstumsrate über einen längeren Zeitraum auch erhalten bleibt. Und das führt uns schon zur Kehrseite der Medaille: Falls die Wachstumsrate unerwartet sinkt, hat dies fast immer starke und schnelle Kurseinbrüche zur Folge, die nicht selten bei 30% oder mehr liegen und innerhalb von wenigen Minuten erfolgen können. Daher ist immer eine fachkundige Einschätzung nötig, welche Wachstumsraten der Markt angesichts der aktuellen Bewertung von dem Unternehmen erwartet und ob das Unternehmen diese Wachstumsraten in der Zukunft auch liefern kann.
Inhalt
wikifolio für Wachstumsstarke Unternehmen
In unserem wikifolio „Wachsstumsstarke Disruptoren“ findest Du ein Musterportfolio mit Unternehmen, die entweder ein hohes Umsatz- oder ein hohes Gewinnwachstum aufweisen. Dort kannst Du sogar alle einzelnen Trades in Echtzeit verfolgen.
Das Musterportfolio stellt keine Anlageberatung oder Empfehlung zum Kauf oder Verkauf von Wertpapieren im Sinne von § 85 WpHG dar. Es wird keine Anlageentscheidung zu einem Finanzinstrument vorgeschlagen. Alle Äußerungen beziehen sich ausschließlich auf das wikifolio-Musterportfolio.
Hohes Umsatzwachstum
Ein hohes Umsatzwachstum tritt üblicherweise bei sehr jungen Unternehmen wie Startups auf. Diese verwenden oft ihre gesamten Gewinne aus dem operativen Geschäft zur Finanzierung des weiteren Umsatzwachstums. Das Geld kann z.B. in Marketing-Kampagnen oder mehr Verkaufspersonal fließen. Um solche Unternehmen zu bewerten, sollte man sich auf das Umsatzwachstum fokussieren, da die aktuell geringen Gewinne oder sogar Verluste wenig Aussagekraft haben.
Wichtig zu bedenken ist: Nur weil ein Unternehmen aktuell Verluste schreibt, heißt das nicht, dass das Unternehmen wertlos ist. Der aktuelle Unternehmenswert berechnet sich schließlich aus den zukünftigen Gewinnen. Und diese können durchaus erwartet werden, auch wenn das Unternehmen aktuell noch Verluste schreibt.
Zukünftige Wachstumsraten
Nach der Phase des starken Umsatzwachstums tritt in der Regel eine Sättigung ein. Die Wachstumsraten des Umsatzes sinken dann aus mehreren Gründen:
- Allein schon aufgrund des gestiegenen Ausgangswertes bedeutet ein Wachstum von 120 € auf 140 € (17%) eine niedrigere Wachstumsrate als von 100 € auf 120 € (20%).
- Je höher der Marktanteil eines Unternehmens, desto schwieriger wird es, die offenbar schwerer zu überzeugenden Kunden auch noch zu gewinnen.
Daher ist es wichtig, bei den Annahmen über das zukünftige Umsatzwachstum nicht zu optimistisch vorzugehen. Insbesondere kann man aus den oben genannten Gründen nicht davon ausgehen, dass die aktuelle Wachstumsrate eines wachstumsstarken Unternehmens über viele Jahre erhalten bleibt. Vielmehr wird sich diese jedes Jahr etwas verringern. Wie stark, kann man allgemein nicht sagen. Das hängt ganz vom konkreten Unternehmen und seiner Marktposition ab. Als Daumenregel liegt man mit der Schätzung, dass sich die Wachstumsrate jährlich in etwa um ein Drittel verringert, oft nah an der Realität. Wenn ein Unternehmen im letzten Jahr um 63% gewachsen ist, läge die Schätzung nach dieser Daumenregel für dieses Jahr also bei 42% und für nächstes Jahr bei 28%. Diese Schätzung ist also sehr weit entfernt von der irr(ig)en Annahme, dass das Unternehmen dauerhaft mit 63% pro Jahr wachsen könnte.
Genaueres zur Bewertung von Unternehmen mit einem hohen Umsatzwachstum erfährst Du hier.
Übergang zum Gewinnwachstum
Das sinkende Umsatzwachstum geht in der Regel aber auch mit etwas Positivem einher: sinkenden Marketing-Aufwänden.
- Das höhere absolute Umsatzniveau führt bei konstanten Marketing-Kosten zu einem geringeren prozentualen Anteil: 10 € Marketing von 120 € Umsatz (8%) sind prozentual weniger als 10 € Marketing von 100 € Umsatz (10%).
- Je höher der Marktanteil eines wachstumsstarken Unternehmens, desto mehr spricht sich das Angebot durch den Online-Auftritt und Mund-zu-Mund-Propaganda herum, auch ohne besondere Marketing- oder Sales-Maßnahmen.
- Die dennoch nicht gewonnenen Kunden sind offenbar schwer zu überzeugen und es würde sich nicht rechnen, mehr Geld aufzuwenden, um auch diese wenigen noch zu überzeugen.
Sinkende Marketing-Aufwände bedeuten wiederum steigende Gewinne. Das bringt uns zur nächsten Phase von Wachstumsstarken Unternehmen.
Hohes Gewinnwachstum
Zu dem Zeitpunkt, an dem die Wachstumsrate der Gewinne die Wachstumsrate der Umsätze erreicht, sollte man von der Bewertung gemäß Umsatzwachstum auf die Bewertung gemäß Gewinnwachstum umsteigen, da dieses nun aussagekräftiger für den Unternehmenswert ist. Gewinne sind ja die eigentliche Basis für den Wert eines Unternehmens. Der Rückgriff auf das Umsatzwachstum bei defizitären Startups ist daher nur ein Hilfsmittel, um die zukünftigen Gewinne abzuschätzen. Sobald tatsächlich nennenswerte Gewinne erwirtschaftet werden, gibt es daher keinen Grund mehr, nicht direkt auf das Gewinnwachstum zu schauen.
Genaueres zur Bewertung von Unternehmen mit einem hohen Gewinnwachstum erfährst Du hier.
Aktienanalysen zu Wachstumsstarken Unternehmen
findest Du hier: https://lionfolio.org/category/wikifolio/wachstumsstarke-disruptoren