Die klimaneutrale Wirtschaft ist ein Zielbild, dem wir uns als Gesellschaften in den kommenden Jahren immer weiter annähern wollen und müssen. Inspiriert von diesem Interview mit Christian Breyer, Solarökonom der Technischen Universität Lappeenranta (LUT) in Finnland, habe ich die klimaneutrale Wirtschaft mal in einem Schaubild zusammengefasst.
Diese Grafik müsste im BMWK wohl in jedem Büro hängen, denn es beschreibt das Zielbild, wo wir hin wollen. Gelb markiert habe ich strombasierte Komponenten (Elektrodynamik), blau ist Wärme oder bestimmte Grundstoffe (Thermodynamik und Chemie). Es fällt z.B. auf, dass es dort KEINE Wasserstoff-Brennstoffzellen gibt, denn Wasserstoff wird nur in der Stahlindustrie als Gas benötigt. In allen anderen Fällen wird er mittels Direct-Air-Capture von CO2 (DAC im Diagramm) in verschiedene chemische Grundstoffe verwandelt, die eine wesentlich höhere Energiedichte haben und viel leichter transportiert werden können, auch wenn dabei nochmal viel Energie verloren geht. Aber bloße Energie wird bald nicht mehr der limitierende Faktor sein, sondern Energie in ausreichender Dichte am richtigen Ort. Daher wird es wohl darauf hinauslaufen, mit hohem Energieverlust Wasserstoff aus reichlich verfügbarem, billigen Solarstrom zu produzieren und diesen zu Ammoniak, Methanol und Kerosin weiterzuverarbeiten. Diese 3 Grundstoffe sind der Schlüssel zur Klimaneutralität der Düngemittel, Schiffe und Flugzeuge.
Sehr interessant ist in diesem Zusammenhang die Bedeutung des Quantencomputing, das dazu dienen kann, einige der aufgeführten Prozesse schneller zu optimieren, so dass sie nicht nur grundsätzlich funktionieren, sondern auch kostenseitig konkurrenzfähig werden. Dazu zählen die Effizienz von Solarmodulen, die Zellchemie von Batterien, die Elektrolyse, Direct Air Capture von CO2 sowie die Weiterverarbeitung zu Methanol, Kerosin und Ammoniak, wie es McKinsey in diesem Artikel dargestellt hat.