E-Mobilität

Einer der großen Entwicklungen, die aktuell zu beobachten sind, ist der Megatrend E-Mobilität. Der Hauptgrund dafür ist meines Erachtens, dass sie aktuell die einzige Möglichkeit darstellt, die CO2-Emissionen im Verkehrssektor spürbar zu senken. Und dieses Ziel wird inzwischen nicht mehr nur von Umweltschützern und Idealisten verfolgt, sondern von allen Ebenen der Politik über (fast) alle Parteien hinweg. Dabei handelt es sich auch längst nicht mehr um bloße Absichtserklärungen oder Wunschvorstellungen, sondern die E-Mobilität wird in vielerlei Hinsicht massiv finanziell gefördert. Sei es durch Kaufprämien für E-Autos, durch die Subventionierung von Ladestationen oder durch die Bevorzugung von E-Autos im Straßenverkehr (z.B. eigens reservierte Parkplätze).

Aber dabei wird es wahrscheinlich nicht bleiben. Es liegt sehr nahe, dass die bereits existierenden Umweltzonen in den Innenstädten immer höhere Anforderungen an die Emissionen der Autos stellen werden. Aktuell wird darüber lediglich das Thema Feinstaub gesteuert, um so die dreckigsten Diesel aus den Innenstädten herauszuhalten. Was läge näher, als die Grenzwerte in Zukunft immer weiter zu senken, so dass am Ende nur noch emissionsfreie Fahrzeuge, also E-Autos, in diese Zonen hineindürfen? Dies vielleicht auf einen Zeitraum von 20 Jahren, aber den Trend sehe ich ganz klar. Denn es gibt ja keinen Grund, sich die gesundheitsschädlichen Abgase in die Städte zu holen, wenn es auch anders geht.

Vorteile der E-Mobilität

  1. Außer dem Reifenabrieb (Feinstaub) verursachen E-Autos keine Abgase und deutlich weniger Lärm. Man stelle sich Städte vor, in denen nur noch E-Autos sauber und (fast) lautlos unterwegs sind! Ein Traum, der in Erfüllung gehen kann. Und er wird bald genauso selbstverständlich sein, wie die Klärung von Abwässern, bevor sie in die Flüsse geleitet werden. Wieso sollten wir unsere Atemluft verpesten, wenn es auch anders geht? In 10 Jahren wird kein Politiker mehr für CO2-, Stickoxid- und Feinstaub-erzeugende Fahrzeuge argumentieren, genauso wie heute keiner mehr für ungeklärte Abwässer, Schwefeldioxid oder FCKW argumentiert. Das ist alles vermeidbarer Mist, den keiner mehr duldet, sobald es bessere Alternativen gibt.
  2. E-Mobilität ist der einfachste und kostengünstigste Weg zu CO2-freiem Individualverkehr. Kein Auto wird je ein Windrad oder fließendes Wasser auf dem Dach haben (vielleicht ein paar Solarzellen). Die CO2-freie Stromerzeugung wird also immer außerhalb des Autos stattfinden. Daher ist das Grundkonzept, das Auto mit fossilen Brennstoffen zu füttern, eine umweltpolitische Sackgasse. Die Politik wird immer mehr die Daumenschrauben anziehen, so dass die Abgasreinigung immer teurer wird. Verbrenner und damit auch Hybride sind daher ein halbgares Hinüberretten ohne Zukunft. Auch Wasserstoff oder Synthetische Kraftstoffe für Verbrennermotoren würde kein Mensch ernsthaft in Betracht ziehen, wenn es aktuell nicht die großen Kraftstoffkonzerne samt Tankstellen-Infrastruktur gäbe. Denn die Herstellung von Wasserstoff und synthetischer Kraftstoffe ist sehr energie-aufwändig und damit teuer. Daher ist es ziemlich offensichtlich, dass es hier nur um die Verteidigung des Kraftstoff-Oligopols geht. Kein Vorteil für den Verbraucher und damit ohne Zukunft.
  3. E-Autos, auch sehr kleine, gehen ab wie ’ne Rakete. Man muss nicht mehr viel Geld ausgeben, um eine starke Beschleunigung zu haben. Hast Du E, hast Du Beschleunigung. Das wird für die meisten Menschen eine ganz neue Erfahrung sein, und ich glaube, dass es die Nachfrage nach E-Autos massiv befeuern wird. Denn bisher waren die Kunden bereit, viel Geld für starke Motoren auszugeben. D.h. nicht für Reichweite, nicht für Höchstgeschwindigkeit, sondern für Beschleunigung. Und das wird nun schon in Kleinstwagen verfügbar sein! Die Leute werden sich darum reißen. Und wer sparen muss, verzichtet eben auf Reichweite. Denn laden lässt sich ja ohnehin überall, das ist nicht das Problem. Es bleibt zu hoffen, dass die Autohersteller auch Modelle mit moderater Reichweite und entsprechend geringen Kosten anbieten, um ein Angebot für den „kleinen Mann“ bereitzuhalten.
  4. Davon abgesehen wird es mittelfristig kein Reichweiten-Problem mehr geben. Das Gerede ist das gleiche wie vor 10 Jahren, als man das iPhone noch täglich laden musste. Das hat niemanden auch nur im geringsten davon abgehalten, dieses Gerät zu kaufen. Solange die Autos 300km weit kommen, deckt das fast alles ab, was 90% der Bürger täglich brauchen. Abends an die Steckdose und man ist fit für den nächsten Tag. Mein Diesel hat bei moderater Fahrweise 1000km reale Reichweite. Wozu? Das führt nur dazu, dass ich wochenlang nicht tanken muss und 50 Liter Diesel zuviel durch die Gegend kutschiere. Bequem, aber überflüssig. Wird niemand vermissen.
  5. Laden ist viel bequemer als Tanken, denn Laden geht bald an jeder Milchkanne, in jeder Tiefgarage, auf Parkplätzen etc. Die Vorstellung, eine Tankstelle suchen zu müssen, die es nur am Stadtrand und an Autobahnen nur alle 50km gibt, wird man bald als unglaublich unpraktisch empfinden. Man wird nicht mehr tanken fahren, sondern man wird einfach da laden, wo man ohnehin steht. Und da jedes Auto ohnehin die meiste Zeit steht, ist das Gerede von „da muss ich erstmal wieder 1h Laden“ vollkommen praxisfern. Laden wird im Gegensatz zum Tanken Null Zeit kosten, weil es immer und überall nebenbei passiert, während man andere Dinge tut.
  6. Hast Du Haus, hast Du Strom. Und zwar vom Solardach. Schon heute produziert ein Solardach genug Strom, um das ganze Haus + E-Auto mit genügend Energie zu versorgen. Das bedeutet, dass jeder Hauseigentümer, aber durchaus auch Mieter in entsprechend ausgestatteten Häusern, ihre Autos selbst mit Strom versorgen können und gar nicht mehr tanken müssen. D.h. hier wird man frei von den „Öligarchen“, die einem aktuell noch die Preise diktieren. Auch hier geht also ein Traum in Erfüllung. Und das Schöne ist, dass in diesem Punkt niemand warten muss, bis die Regierung oder irgendein Konzern irgendwelche Weichen stellt. Wer das nötige Kleingeld hat, kann sofort loslegen und in Zukunft „kostenlos tanken“ (laden). Sehr attraktiv für ländliche Räume, in denen viel Dachfläche pro Auto zur Verfügung steht.
  7. Kosten E-Fahrzeuge: Hier wird immer darauf verwiesen, dass die Batterien so teuer seien. Mag sein. Aber die E-Auto-Produktion ist viel einfacher und daher, was Produktionsstraßen und Personal angeht, viel kostengünstiger. Der angekündigte Stellenabbau bei vielen alteingesessenen Autoherstellern spricht eine klare Sprache. Mit sinkenden Batteriepreisen, neuen Batterietechnologien und den sinkenden Personalkosten ist die Frage, ob ein E-Auto in Zukunft überhaupt noch teurer sein wird als ein vergleichbarer Verbrenner. Denn die eigentliche Massenproduktion im Mio-Stückzahl-Bereich hat ja noch gar nicht begonnen. Im Moment werden daher oft Äpfel mit Birnen verglichen: Verbrenner in hochautomatisierter Massenproduktion mit E-Autos in kleiner Stückzahl halbautomatisch produziert.

Profiteure der E-Mobilität

Bleibt noch die Frage: Cui bono? Und wo bieten sich gute Investments? Das erfährst Du im nächsten Artikel.

1 Kommentar zu „E-Mobilität“

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