Intel

Bei Intel tut sich was – nach vielen Jahren der faktischen Führungslosigkeit ist mit Pat Gelsinger nun endlich wieder ein fähiger CEO an der Spitze. Wie schnell er das Ruder herumreißen und den Dino in die Zukunft führen kann, muss er freilich noch beweisen. Bisher sind ihm vor allem Vertreter der „Alten Garde“ aus seinen früheren Intel-Jahren gefolgt. Ich denke aber, dass man diese nicht unterschätzen sollte, denn anders als man denken könnte, ist nach meiner Wahrnehmung in den letzten 10 Jahren nichts Revolutionäres in der Hardware-Entwicklung passiert. Es geht immer noch um CPUs & GPUs (Grafik-Prozessoren) und darum, diese auf immer kleinerem Raum mit immer schnelleren Takten unterzubringen. Das werden die „Alten Jungs“ nicht verlernt haben…

An Bedeutung gewonnen hat in den letzten Jahren sicherlich die parallele Verarbeitung, d.h. GPUs (von nVIDIA und AMD) und auch FPGAs, wie sie z.B. XILINX herstellt. Und das sind eben die Bereiche, in denen Intel noch nie besonders stark aufgestellt war. Daher haben nVIDIA und AMD in den letzten Jahren Intel etwas den Rang abgelaufen. Intel will hier aber aufholen, und ich denke dass man es Gelsinger zutrauen kann, dass Intel nicht weiter an sich selbst scheitert, sondern das Mögliche rausholt. 

Neben der Parallelisierung ist eine zweite Schwäche von Intel, dass sie den Anschluss bei den kleineren Formaten verloren haben. Während Intel immer noch mit der 10nm Produktion kämpft, ist TSMC mit 5nm bereits 2 Generationen weiter.

Warum dann in Intel investieren und nicht in AMD, nVIDIA und TSMC?

Zum einen bin ich ja auch in nVIDIA investiert, wenn auch aufgrund der m.E. ausgeuferten Bewertung nur noch mit einer kleinen Position. Zum anderen bilden die Bewertungen aus meiner Sicht den Lauf der Dinge der letzten Jahre ab. Die 3 genannten Konkurrenten sind bewertet, als gäbe es für sie nur noch wachsenden Erfolg, während Intel weiter dahinsiechen wird. Hier das 12M-Forward Enterprise Value / Sales im Vergleich:

AMD: 9,3
nVIDIA: 20,3
TSMC: 11,9
Intel: 2,6

Teilweise sind die höheren Bewertungen durch das stärkere jährliche Wachstum in den letzten 4 Jahren begründet:

AMD: 18%
nVIDIA: 15%
TSMC: 11%
Intel: 7%

Der Vergleich der Zahlen zeigt m.E., dass die Bewertungsunterschiede übertrieben sind. Anders als z.B. IBM siecht Intel eben nicht dahin, sondern wächst. Wenn man dann noch berücksichtigt, dass Intel durch Gelsinger deutlichen Auftrieb erfahren sollte, kann daraus aus meiner Sicht eine interessante Investition werden…

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