Das Quasi-KGV ist eine Bewertungskennzahl für noch defizitäre Startups. Sie stellt ein Maß für das zukünftige KGV des erwachsenen Unternehmens dar.
Bei „erwachsenen“ Unternehmen, die die Phase des schnellen Wachstums bereits hinter sich haben und nun Gewinne schreiben, verwendet man gerne das Kurs-Gewinn-Verhältnis als „Preis“ des Unternehmens. Dieses gibt an, wie viele Jahre das Unternehmen braucht, um mit dem aktuellen Jahresgewinn seinen aktuellen Marktwert zu erwirtschaften. Etwaige Veränderungen des Jahresgewinns werden dabei nicht berücksichtigt.
Bei jungen Startups, die noch schnell wachsen und k(l)eine Gewinne (oder sogar Verluste) schreiben, ist die Berechnung des KGV jedoch nicht (sinnvoll) möglich. Stattdessen kann man bei diesen Unternehmen jedoch ein Quasi-KGV ermitteln:
Quasi-KGV = Enterprise Value / ( Umsatz x SopM )
SopM steht für eine Schätzung der späteren operativen Gewinnmarge, der sich das Unternehmen im erwachsenen Zustand annähert. Die SopM muss geschätzt werden, weil die operative Marge bei jungen Startups oft noch negativ oder sehr gering ist und daher keine sinnvolle Aussage macht.
Als SopM kann man je nach Branche folgende Daumenregeln verwenden:
- Software: Bruttomarge – 35%
- E-commerce: Bruttomarge – 20%
- Hardware: Bruttomarge – 10%
- Biotech: Bruttomarge – 40%
Der springende Punkt besteht also darin, aus den aktuellen Umsätzen und der Bruttomarge die zukünftig erwarteten Gewinne abzuschätzen.
Beispiel: Für ein Software-Unternehmen ergibt sich insgesamt folgende Formel für das Quasi-KGV:
Quasi-KGV = Enterprise Value / ( Umsatz x (Bruttomarge – 35%) )
Das Quasi-KGV ist eine relative Kennzahl und kann als solche gut zum Vergleich verschiedener Unternehmen herangezogen werden.
Wie das KGV auch, berücksichtigt das Quasi-KGV noch nicht die Wachstumsgeschwindigkeit des Unternehmens. Dies erreichen wir erst mit dem Quasi-PEG.