4 Kommentare zu „Okta“

  1. Bei Okta konnte ich mich bisher nicht durchringen, meinen Bestand wieder aufzustocken. Das Problem sind weniger die Zahlen, die im Q2 aber auch nicht begeisternd ausgefallen sind: 39% organisches Wachstum bei nur noch -1% FCF-Marge (in den letzten 3 Quartalen waren es durchschnittlich 18%). Das kann aber ein Einmaleffekt sein. Schwerer wiegt, dass ich bei Okta so recht keinen nennenswerten Burggraben erkennen kann. Sicherlich gibt es wie bei jeder Software Wechselkosten, aber die stelle ich mir bei einem Identity-Anbieter um ein Vielfaches geringer vor als bei Business-Software, mit der der Kunde selbst aktiv arbeitet und Daten generiert, am besten komplexe Berechnungen. Auch einen Netzwerkeffekt kann ich in dem Sinne nicht erkennen: für den einzelnen Kunden bringt es erstmal keinen Vorteil, ob noch andere Kunden Okta nutzen. Man kann eher von einem sich entwickelnden Größenvorteil sprechen, der bisher aber bei den großen Konkurrenten Microsoft, IBM und Oracle liegt.
    Mit dieser Einschätzung kann ich falsch liegen, aber solange ich diese Einschätzung habe, kann ich nicht mit gutem Gewissen mehr als die bisherigen 0,5% investieren.

  2. Okta hat mit den Q4-Zahlen die guidance um 7%-Punkte übertroffen und meine Schätzung von 40% Umsatzwachstum exakt erfüllt. Die Free Cash Flow Marge belief sich auf solide 14%. Die guidance für 2021 wurde mit 30% gewohnt konservativ gewählt, ich gehe wieder von einem Übertreffen um ca. 7%-Punkte aus.

    Gleichzeitig gab es die Ankündigung, den Wettbewerber Auth0 zu übernehmen. Auth0 stellt APIs für Software-Entwickler bereit, um Kunden-Logins in Cloud-Anwendungen einzubinden. Insofern sieht man Auth0 analog zu Twilio, die APIs im Bereich der Cloud-Kommunikation anbieten. Daher bedeutet die Übernahme für Okta auch eine Weiterentwicklung in einen attraktiven Bereich, den man bisher noch nicht abgedeckt hat.
    Auth0 hat 2020 etwa 25% des Umsatzes von Okta erwirtschaftet, und wächst mit >50% etwas schneller als Okta. Bezahlt werden soll der Deal ausschließlich mit 28 Mio Okta-Aktien, was eine Verwässerung von 21% darstellen würde. Das ist natürlich signifikant, aber angesichts der erzielten Umsatz- und Wachstumssteigerung m.E. nicht zu teuer. Positiv ist zudem zu sehen, dass für diesen Deal kein Cash benötigt wird.

    Der Kurs von Okta ist in den letzten Tagen um etwa 25% gefallen. Potentielle Gründe dafür hat die Finanzpresse gleich dreierlei parat: eine angeblich enttäuschende guidance (für mich nicht), die vermeintlich überteuerte Übernahme (m.E. nicht), die gerade florierende Korrektur bei Wachstumsaktien aufgrund der grassierenden Zinsangst (plausibel). In Summe ist Okta aus meiner Sicht bei 180€ nun jedenfalls attraktiver als bei meinem Verkaufskurs von 230€, daher plane ich meinen Bestand wieder etwas aufzustocken.

  3. Gestern Abend hat Okta wieder tadellose Q3-Zahlen geliefert: Wie üblich wurde die eigene guidance von 33% Wachstum bei weitem übertroffen: es wurden 42%. Erfreulich kam hinzu, dass auch der Free Cash Flow weiter stark zugenommen hat und jetzt bei 19% des Umsatzes lag. In Summe wären das phänomenale 61% Efficiency Score.

    Die guidance für Q4 lag wie üblich bei fast unglaubwürdigen 33% Wachstum. Immerhin ist Okta für das Gesamtjahr damit aber auf meine Einschätzung aus Mai eingeschwenkt, nämlich 822 Mio $ = 40%. Ich würde nun wiederum meine Erwartung auf 836 Mio $ = 43% erhöhen.

    Vollständig perfekt wurden die Q3-Zahlen durch die ebenfalls starken Billings, die um 44% zulegten. D.h. auch für die Zukunft ist keine Abschwächung des Wachstums absehbar. Ich halte daher unverändert an meiner (kleinen) Position fest. Okta ist sehr teuer und „priced for perfection“, liefert diese Perfektion aber nach wie vor ab.

  4. Okta hat am Donnerstag atemberaubende Zahlen für das Q1 gemeldet: im Gegensatz zum Branchen-Peer Cyberark konnte der Umsatz stärker als erwartet gesteigert werden, nämlich um 46%. Die am 5. März ausgegebene Guidance hatte dagegen lediglich bis zu 38% Wachstum prognostiziert.

    Die nun für das Q2 ausgegebene Guidance beträgt wiederum bescheidene 33%. Wenn man wieder von einer Untertreibung um 8 Prozentpunkte ausgeht, könnten es am Ende 41% werden. Und obwohl das Ergebnis im Q1 nun so deutlich übertroffen wurde, hat Okta die Guidance von 32% Wachstum für das Gesamtjahr nicht erhöht. Es würde mich daher nicht überraschen, wenn hier am Ende auch 40% zu Buche stehen würden.

    Trotz dieser beeindruckenden Wachstumsraten ist Okta mit einem EV / Sales von 28,5 bezogen auf die erwarteten 40% Umsatzsteigerung weiterhin sehr teuer. Ein deutliches Übertreffen der Guidance ist also bereits eingepreist.

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